Jakob Lorber

Der Mond

Originaltext 1. Auflage 1852 durch Project True-blue Jakob Lorber

Quelle

Niederschrift vom 28.12.1846 - 27.04.1847

Offenbarungen über die Entstehung des Mondes, die verschiedene Beschaffenheit der Mondhälften und über die Lebensbedingungen für (feinstofflichere) Mondmenschen. Das Werk gibt Aufschluß über die kosmische und geistige Bedeutung und Bestimmung des Mondes und seine Einwirkungen aufs irdische Leben.

Siehe weitere Kurzbeschreibung 'Der Mond', 'Prophetia'-Wiki

Faksimile-Erstausgabe: "Die Verhältnisse des Mondes" (1852)


Inhaltsverzeichnis

1. Wesen und Bestimmung des Mondes. Mondbewohner.

2. Die (feinstofflichen) Menschen auf dem Mond, ihr Aussehen. Rollenverteilung von Mann und Frau.

3. Die (feinstofflichen) Tiere auf dem Mond

4. Die Oberfläche und die Geister des Mondes

5. Vier Fragen in Bezug auf den Mond

6. Das magnetische Fluidum


1. Kapitel: Wesen und Bestimmung des Mondes (01.05.1841)

01. Nun, was den Mond betrifft, so ist dieser ein fester Weltkörper, mehr noch als eure Erde, und ist gewisser Art ein Kind der Erde, d. h. er ist aus den Bestandtheilen der Erde gebildet.

02. Er ist der Erde darum beigegeben, daß er die von der Erde ausströmende magnetische Kraft auffange, und dieselbe dann nach Bedürfnis, der Erde wieder zurückführe, aus welchem Grunde sein Lauf um die Erde auch ebenso ausschweifend ist; denn dieser richtet sich allzeit nach der grössern oder kleineren Quantität der magnetischen Anwesenheit auf der Erde; und im Gegentheile aber richtet sich auch der Lauf des Mondes, als Trägers dieses Stoffes, nach dem allfälligen Bedürfnisse der Erde nach diesem natürlichen Lebensstoffe. Das ist die Hauptverrichtung des Mondes.

03. Wenn ein Planet kleiner ist denn die Erde, so braucht er keinen Mond, und die Stelle des Mondes vertreten da sehr hohe Gebirge, was z. B. bei der Venus, bei dem Merkur und bei dem Mars und noch einigen viel kleineren Planeten der Fall ist; aber was die grösseren Planeten sind, die müssen mit einem oder auch mehreren Monden dazu versehen seyn, um ihrem Planeten den schon bekannt gegebenen Dienst zu leisten.

04. Aber auch im Monde, wie auf der Erde, gibt es Menschen und zahllose andere Geschöpfe, nur mit dem Unterschiede, daß kein Mond für's Erste auf der dem Planeten beständig zugekehrten einen und derselben Seite bewohnt ist, sondern allzeit auf der entgegengesetzten, weil er auf der dem Planeten zugekehrten weder mit Luft, noch Wasser, noch Feuer nebst allem für das organische Leben Nothwendigen vorfindlich versehen ist.

05. Ihr werdet fragen: Warum also? - Die Antwort: Weil kein Mond eine Bewegung um seine eigene Achse haben darf, und das darum, weil die Anziehung der Erde oder überhaupt jedes Planeten in der Entfernung seines Mondes noch zu mächtig wirkend ist. Hätte nun der Mond eine Rotation um seine eigene Achse, und wäre diese noch so langsam, so würde durch eine solche Rotation für's Erste die anziehende Kraft des Planeten in dem Verhältnisse verstärkt, in welchem Verhältnisse des Mondes Rotation zu Rotation des Planeten stünde, d. h. wenn der Mond in seiner Rotation der Rotation der Erde sich zeitgemäß annähern möchte, daß er ungefähr sich in derselben Zeit um seine Achse drehte, als der Planet, so würde vermöge der dadurch wachsenden Anziehungskraft des Planeten sich bald ein Theil um den andern vom Monde ablösen, und zur Erde stürzen. Allein es wäre dem Monde mit einer so langsamen Rotation, wie sie der Planet hat, hinsichtlich auf die verhältnißmässige Vertheilung der Luft, des Wassers, und somit auch des Feuers sehr wenig gedient, und würde alles dieses noch so seyn, wie jetzt, nämlich auf der dem Planeten entgegengesetzten Seite; denn das Wasser, die Luft und das Feuer muß auf einem Weltkörper durch eine verhältnißmäßige Geschwindigkeit durch die hervorragenden Berge herumgetrieben werden; ansonst würden diese fürs organische Leben so nothwendigen Elemente auf der dem Centralkörper entgegengesetzten Seite vermöge der Schwungkraft und ihrer eigenen flüssigen Schwere sich anhäufen.

06. Wenn aber solches der Fall wäre, da fraget euch selbst: Wer könnte da auf einem solchen Weltkörper leben? Er würde nur so lange leben, als er sich unter der Luft- und Wasserschichte befinden würde; wenn aber der Planet sich aus dieser hinaus drehen möchte, so müstte er nothwendig in dem luftleeren Raume ersticken, wenn er nicht schon früher unter der Wasserschichte ersoffen wäre.

07. Nun sehet, das wäre auch bei dem Monde der Fall; hätte er eine nur so langsame Rotation, wie die Erde, er müsste, um die Luft und das Wasser und Feuer gehörig zu vertheilen auf seiner Oberfläche, eine fünfmal schnellere Drehung um seine Achse haben, d. h. er müßte sich in 24 Erdstunden fünfmal um seine eigene Achse drehen, welches dann nichts anderes, als die schon nach fünf Jahren gänzliche Vernichtung des Mondes zur Folge hätte, und die Erde wäre übersäet mit lauter Mondespartikeln; welchen Effekt aber die vom Monde auf die Erde aufstürzenden Massen hervorbringen würden, das brauche Ich euch gar nicht näher zu bestimmen; sondern sage nur so viel, dass da Niemand am Leben bleiben würde.

08. Wenn ihr dieses ein wenig verständig beachtet, so werdet ihr wohl begreifen, warum der Mond keine Rotation hat, daher auch stets nur eine und dieselbe Seite der Erde zukehrt.

09. Damit ihr aber den Mond und seine Bewohnbarkeit vollends begreifet, so müsst ihr wissen, daß der Mond eigentlich nur auf der dem Planeten zugekehrten Seite Mond ist; auf der entgegengesetzten aber ist er nicht Mond, sondern ein ganz fester Erdtheil, was also Mond ist, das ist nicht fest, sondern sehr locker, beinahe so wie ein etwas gefesteter Schaum des Meeres, dessen festere Theile gleich Bergen hervorragen, die weicheren Theile aber nischen- und trichterartig gegen das Centrum des ganzen Weltkörpers eingesunken sind, in deren einigen sich noch nicht weichen könnende atmosphärische Luft befindet, welche sich, durch starke Fernröhre betrachtet, fast so ausnimmt, als wäre es ein Wasser; alle Höhenpunkte, wie auch die weniger tiefen Trichter haben durchaus keine atmosphärische Luft, sondern bloß nur Aether, wie er sich in den freien Räumen zwischen der Sonne und den Planeten vorfindet. Diese Seite des Mondes ist daher auch von keinem organischen Wesen bewohnt, sondern ihre Bewohner sind geistiger Art; diese geistigen Bewohner waren bei Leibesleben lauter Weltsüchtige, und werden nun zur Besserung dahin gebannt, damit sie sich auf diese Art an der Welt noch hinreichend vollgaffen können; und wenn sie dann nach bedeutenden Zeitlängen gewahr werden, daß die Weltangafferei keine Früchte tragt, und sie den dahin gesendeten Lehrern Gehör leihen, so werden die Thatwilligen alsobald von da zu einer höheren beseligenden Freiheitsstufe geführt; die weniger Folgsamen aber werden auf der Erde des Mondes wieder mit Leibern angethan, und müssen sich da sehr armselig und kümmerlich durchbringen; denn sie haben da fürs Erste mit der größten Kalte und Finsterniß zu kämpfen; im Gegentheil aber dann auch mit einer unerträglichen Hitze; denn da dauert die Nacht beinahe 14 volle Erdtage und eben so lang auch wieder der Tag; gegen das Ende einer jeden Nacht wird es dort so kalt, wie auf der Erde am Nordpole, und um die Mitte und gegen das Ende des Tages wird es so heiß, daß da kein lebendes Wesen auf der Oberfläche es aushalten kann.

10. Diese Bewohner, wie auch alle anderen organischen Wesen, hausen da in der Erde; in dieser unterirdischen Wohnung müssen sie über die Hälfte des Tages sowohl zubringen, als auch über die Hälfte der Nacht; es gibt daher auch dort keine Häuser und Städte, so wie bei euch, sondern die Wohnungen sind in den Tiefen der Monderde, hie und da auch in Gebirgsklüften und Höhlen.

11. Es gibt dort keine Bäume, die da Früchte tragen möchten, sondern nur Wurzelgewächse, wie z. B. bei euch die Erdäpfel, Rüben, Möhren und dergleichen. Diese Gewächse werden im Anfange des Tages angepflanzt, und zu Ende des Tages vollends reif; im Anfange der Nachtdämmerzeit kommen die Menschen aus ihren Höhlen hervor, und ernten diese Früchte, und bringen sie alsobald in ihre unterirdischen Wohnungen, wovon sie sich dann durch die Nachtzeit ernähren, wie auch durch den ganzen folgenden Tag.

12. Von den häuslichen Thieren ist blos eine Art Erdschaf zu bemerken, welches diesen Bewohnern das ist, was das Rennthier den Nordländern.

13. Es gibt noch sowohl in den Flüssen und Seen, die auf der Monderde ziemlich häufig vorkommen, eine Menge Wasserthiere, wie auch einige kleine Arten von Vögeln, nicht unähnlich euren Sperlingen, wie auch ganze Heere von Insekten, und andern l-, 2-, 3- und 4-füßigen Erdthierchen, deren Zweck und nähere Beschreibung ihr bei einer andern Gelegenheit vernehmen werdet; vor der Hand genüge euch das Gesagte.

14. Vorzüglich aber hütet euch, Meine Lieben, dafür, daß ihr nicht auch dereinst Bewohner dieses armseligen Weltkörpers werden möget; denn dieses gelbschimmernde Schulhaus des Lebens ist gar ein mühseliges Schulhaus, und es wäre besser, auf der Erde in einem Tage vierzehnmal zu sterben, als dort nur einen Tag lang zu leben; denn die Bewohner sind dort viel schlechter daran, als die hier in den Friedhöfen Begrabenen; denn diese wissen nicht, daß sie begraben sind; aber die Bewohner des Mondes müssen in ihren Gräbern leben, werden dort auch oft in ihren unterirdischen Behausungen entweder durch Einstürze oder durch plötzliche Wasserüberfluthungen begraben.

15. Was noch fernere bemerkenswerthe Erscheinungen sowohl der Monderde und deren Bewohner anbelangt, so werde Ich euch dieses bei einer nächsten Gelegenheit kund geben. Für jezt aber denket über das Gesagte nach, und sehet vorzüglich darauf, daß ihr den Frühling eures Lebens wohl erkennet und benützet; so werdet ihr selbst an dem Monde, wenn dieser vollends vor euch enthüllt wird, ein ganz bedeutendes Zeichen des Menschensohnes am Himmel erblicken, Amen. Das sage Ich zu euch, nun kommend auf den Wolken des Himmels, Amen, Amen, Amen.

2. Kapitel: Die Menschen auf dem Monde (08.05.1841)

01. Was die Menschen im Monde betrifft, so sind sie, wie auf der Erde, beiderlei Geschlechtes, wurden aber erst um tausend Jahre später durch einen bevollmächtigten Engel erschaffen.

02. Was ihre natürliche Größe anbelangt, so sind sie nur etwas über zwei Schuhe groß, und haben viel Aehnlichkeit mit denen nordischen Zwergen; sie haben einen sehr großen Bauch, der bei ihnen eine doppelte Verrichtung hat: die eine zur Verdauung der Speisen durch den gewöhnlichen Speisemagen; die andere vermöge eines zweiten Magens zur Ansammlung einer Art leichten Gases, welches ihnen einen dreifachen Vortheil gewährt;

03. denn fürs Erste macht es sie leicht, daß sie wegen des Mangels an Bauholz, vermöge dessen sie keine Brücke über die Flüsse erbauen können, sehr leicht über jeden Fluss hinwegspringen können; und sind Flüsse von großer Breite, oder auch hie und da Binnenmeere vorhanden, so können sie, einem Fische gleich, leicht über die Oberfläche hinwegschwimmen. Das ist also der erste Vortheil dieses Magens.

04. Was den zweiten Vortheil betrifft, so besteht dieser darin, daß sie durch das Ausstoßen dieser Luft eine Art Knalltöne hervorbringen, vermöge welchen sie sich gegenseitig ihre Gegenwart in den unterirdischen Gemächern kund geben; auch benützen sie diese Luft zur stärkeren Außensprache, welche freilich nur im höchsten Grade mager ist; denn ihre Lungensprache ist äußerst schwach und still, und diese Sprache führt dann nur der in den Mondmenschen zur Besserung eingeschichtete Geist; der eigentliche Mondmensch hat anfänglich einen Abscheu vor dieser Sprache; wenn aber der Geist nach und nach besser wird, so befreundet sich dann die Seele des Mondmenschen mit dem zu bessernden, innewohnenden Geiste eines Erdmenschen, bis endlich die Seele des Mondmenschen mit dem gebesserten Geiste vollkommen eins wird, welcher Zustand dann auch den meistens schmerzlosen Tod des Mondmenschenleibes herbeiführt.

05. Ein dritter Vortheil dieser Magenluft ist der, daß sie sich durch ein häufiges Ausströmenlassen in der kalten Nachtzeit ihre unterirdischen Höhlen erwärmen, welches auf folgende Art geschieht: Da ihre Wohnhöhlen fast so aussehen oder vielmehr von innen also ausgehöhlt, daß sie beinahe einer stumpfen großen Glocke gleichen, deren Eingang aber vom Boden auf durch eine Art Treppe bewerkstelligt ist, so sammelt sich dann diese ausgestoßene leichte Luft unter dieser luftdichten Wohnglocke, und macht ihre Wohnung erträglich warm, und hindert das freie Einströmen der äußern überaus schwerkalten atmosphärischen Luft; diese wird nur in soweit von diesem leichten Gase aufgenommen, als es zum physischen Leben unumgänglich nöthig ist; denselben Zweck hat diese Magenluft auch in den unerträglich heißen Tagesperioden, in welchen sich diese Mondmenschen ebenfalls unter die Erde begeben müssen, nur mit dem Unterschiede, daß dieses Gas durch die Einwirkung des Speisemagens in ein kühlendes Sauerstoffgas verwandelt wird, wodurch es dann auch ihre Glockenwohnung bei mehrfältigem Ausstoßen vor dem Eindringen der heißen Luft schützet. - Das ist also der dritte Vortheil dieses Windmagens.

06. Eine andere Eigenthümlichkeit dieser Menschen ist folgende, daß ihr Auge von doppelter Eigenschaft ist; die erste Eigenschaft ist die des Schauens, wie bei euch; die zweite Eigenschaft aber ist diese, daß ihr Auge in ihren finsteren Gemächern ihnen auch zur Leuchte dient, welche Eigenschaft selbst auf der Erde sowohl bei gewissen Thieren, als auch in manchen Gegenden bei Menschen angetroffen wird, und zwar bei denjenigen, deren Augenpupille roth ist, wie bei den Kaninchen. Eine noch andere Eigenthümlichkeit bei diesen Menschen ist das überaus scharfe Gehör, vermöge welchem sie das leiseste Geräusch von einer bedeutenden Ferne ganz leicht zu vernehmen im Stande sind, weßhalb denn auch ihre Ohrentrichter bedeutend größer und compacter sind.

07. Das männliche Geschlecht ist viel stärker, denn das weibliche; aber nicht in dem Erdverhältnisse, sondern in einem solchen, wie die Kraft eines zehnjährigen Kindes sich verhält zur vollen Manneskraft; daher sind auch diese Mondmänner von der größten Zärtlichkeit gegen ihre Weiber, und tragen dieselben im buchstäblichen Sinne nur nicht auf den Händen, sondern also auf den Achseln, daß die Füße an beiden Seiten des Halses auf der Brust herabhängen, aus welchem Grunde dort auch immer zwei Menschen übereinander gesehen werden.

08. Das Weib darf dort beinahe gar keine Arbeit verrichten, und wird vom Manne gefüttert, und so zwar, daß der Mann sogar die Speise eher recht durchkauet, und dieselbe dann von seinem Munde in den des Weibes gibt. Von seinen Achseln kommt sie außer der Wohnung nur bei Gelegenheit der Nothdurft, und in ihrer hohen Schwangerschaft, wenn sie der Entbindung nahe ist. Ein Weib gebiert alldort für ihr ganzes Leben nur zweimal, einmal am Tage, und einmal in der Nacht, bringt aber allzeit vier lebendige Kinder zur Welt, und zwar am Tage vier Männlein, und in der Nacht vier Weiblein. Die Kinder können alsobald gehen, und werden die Männlein auch alsobald angewöhnt, das Weiblein zu tragen. Daß dort die Kinder auch manchmal schon als Kinder sterben, ist eine eben so natürliche Sache, wie auf der Erde. Von fremden Geistern werden sie erst dann eingenommen, wenn sie hundert Tage und darüber alt sind.

09. Alle diese Mondmenschen haben ein zweites Gesicht, und werden von innen aus von den dahin beschiedenen Engelsgeistern in der Erkenntniß Gottes unterrichtet; und der Unterricht, den sie da erhalten von den Engelsgeistern, ist zugleich auch ein Unterricht für den innewohnenden Erdmenschengeist; und so ergänzet dann die Mondmenschenseele den Schaden, welchen ein Mensch auf der Erde durch seine überthörichte Weltsüchtigkeit an seiner Seele erlitten hat; und so hat dann ein solcher im Monde hart gebesserte Mensch eine geflickte Seele, und wird sich eben dadurch ewig von den vollkommen reinen Geistern unterscheiden, und wird nie in ihre freien Gesellschaften treten können; sondern sich zu ihnen gerade so verhalten, wie der Mond zur Erde, der zwar die Erde beständig begleitet, sich aber ihr doch nie nähern kann, wie ein Freund seinem Freunde.

10. Allein diejenigen Geister, bei denen es nicht nöthig war, in einen Mondmenschen eingelegt zu werden, daß sie sich besserten, sondern als Geister schon einen allerbarsten Abscheu vor der Erde bekamen, werden von da weg in höhere Regionen geführt, und können in das Kinderreich, als die höchste Seeligkeitsstufe für sie, aufgenommen werden; jedoch höher zu gelangen wäre für sie unmöglich; denn ihre beschränkte Eigenschaft wäre nicht fähig, einen höheren Zustand zu ertragen, so wenig als ein Mensch auf der Erde, so lange er noch im Leibe lebt, im feinsten Aether lebend aushalten könnte.

11. Sehet, das ist das Loos der besten weltgesinnten Menschen; denn wer der Welt aus Liebe zu Mir nicht freiwillig entsagt, sondern das Weltthümliche durch solche außerordentliche Zwangsmittel von ihm ausgetrieben werden muß, vermöge Meiner großen Erbarmung, der hat nicht frei gehandelt; wer aber nicht frei handelt, der handelt wie ein Sclave. Wer aber kann die gezwungene Handlung eines Sclaven als eine eigenverdienstliche ansehen? Wenn aber der Sclave seine ihn nöthigende Bedingung erfüllt, so ist seine Handlung dessen ungeachtet so viel werth, daß man ihm ein Brod zur Nahrung reicht, damit er auch lebe, in so weit er gewisserart nothgedrungen willig gearbeitet hat.

12. Aus diesem werdet ihr nun vollends abnehmen können, warum solche Wesen keiner höheren Seligkeit fähig sind, denn die Kinder im Uebertritte aus dem Leben in das geistige, wornach sie selbst noch nichts als Sclaven des blinden Gehorsams sind, und auch seyn müssen.

3. Kapitel: Die Tiere auf dem Monde (09.05.1841)

01. Was die Thiere betrifft, so gibt es derselben, wie schon im Anfange bemerkt wurde, so wie auf der Erde viele Arten und Klassen, sowohl in der Luft, Monderde und Wasser.

02. Unter allen diesen Thieren ist nur eine zahme Gattung unter dem Namen nach eurer irdischen Sprache: Mondschaf; alle andern Gattungen sind nicht zahm, d. h. sie befinden sich nicht dienstbar in der menschlichen Gesellschaft. Dieses Mondschaf ist, wie schon bemerkt, den Mondbewohnern das, was das Rennthier den nordischen Völkern ist. Seine Gestalt ist folgende: Der Leib ist ganz vollkommen rund, wie ein gefüllter Mehlsack, dieser Leib wird von vier Füßen getragen, welche nicht länger denn eine Spanne sind, und sind versehen mit vier Klauen. Der Kopf ist vollkommen einem Erdschafe ähnlich, und sitzt auf einem eine Elle langen und eine Viertelelle von oben nach unten breiten Halse. Es hat zwei lange Ohren, ähnlich denen eines Esels; auf dem Kopfe trägt es nur ein Horn, welches nach allen Richtungen mit fingerlangen, sehr spitzigen Auswüchsen versehen ist. Ferner noch hat es einen löwenartigen Schweif, welcher am Ende mit einem reichen Haarbüschel versehen ist. Seine Farbe ist weiß und mit Wolle gleich euren Schafen ist der ganze Thierleib versehen.

03. Nun, was ist wohl seine Nützlichkeit? Seine Nützlichkeit ist für den Mondbewohner von der größten Bedeutung; denn fürs Erste nähret es ihn mit seiner reichlichen goldgefärbten Milch; fürs Zweite bereitet der Mondmensch aus dessen reichlicher Wolle alle seine Kleidung, welche in einer Art Hemd und Mantel besteht, und ist gleich beim männlichen und weiblichen Geschlechte; fürs Dritte lockert es mit seinem Horne die Erde auf, und die Menschen werfen dann den Samen ihrer Wurzelfrüchte in das aufgelockerte Erdreich, welche Früchte dann, wie schon gesagt, in der kurzen Zeit von euren vierzehn Tagen zur vollen genußbaren Reife gelangen. Ein solches Thier wird nicht selten dreihundert Mondtage alt; wenn es aber stirbt, so wird ihm das Fell abgezogen, und wird zu Betten verwendet in den unterirdischen Gemächern, das Fleisch aber wird auf einen Insektenhaufen geschleppt, welche Insekten euren Ameisen nicht unähnlich sind; diese Insekten verzehren in kurzer Zeit alles Fleisch von den Knochen. Wenn nun dieser Act vor sich gegangen ist, alsdann kommen wieder die Menschen, und nehmen die Knochen sammt dem Horne mit sich, und verfertigen ihre nöthigen Werkzeuge daraus. Das ist die gesammte Nützlichkeit dieses zahmen Thieres.

04. Es gibt noch eine Menge Thiere auf der Monderde, welche mehr oder weniger Aehnlichkeit mit den Thieren der Erde haben; nur sind sie alle viel kleiner, wie die Thiere auf der Erde, und auch sämmtlich kleiner, wie das schon bekannte Schaf, welches alldort auch gleichsam der König unter den Thieren ist. Aus allen den Monderdthieren sind besonders zwei bemerkenswerth, d. h. neben dem Schafe, und das ist fürs Erste der dreifüßige Maulaffe und fürs Zweite der einfüßige Ducker und Springer.

05. Der dreifüßige Maulaffe ist von der körperlichen Größe einer Katze; sein Kopf gleicht dem eines Erdaffen, nur mit dem Unterschiede, daß sich sein Maul bis auf den halben Hals spaltet. Seine zwei vorderen Füße gleichen vollkommen den Affenpfoten; was aber seinen einzelnen Hinterfuß betrifft, so gleicht dieser einem Elephantenrüssel, und kann bis auf eine Spanne zusammen gezogen werden, allwann er auch zum ganzen Thiere ganz unverhältnißmaßig dick wird, kann aber im entgegengesetzten Falle zu einer Länge von drei Klaftern ausgedehnt werden.

06. Ihr werdet nun freilich fragen: Wozu eine so sonderbare Gestalt einem Thiere? Allein es soll nicht schwer werden, euch dieses Räthsel zu lösen. Seht, wie schon bekannt, ist die Temperatur des Mondes eine ganz andere, als die Temperatur der Erde; denn im Verlaufe eines Zeitraumes von nahe achtundzwanzig Tagen der Erde wird die Monderde von klaftertiefem Schnee überdeckt, darauf in den nächsten sieben Erdtagen oft nach allen Richtungen überschwemmt, und wieder bald darauf von einer unausstehlichen Sonnenhitze heimgesucht.

07. Nun sehet, dieses erwähnte Thier muß seiner Bestimmung wegen sich mit seinem Kopfe stets in der atmosphärischen Luft befinden, daher es eben dieses rüsselartigen Fußes bedarf; denn zur Zeit der Nacht oder des Winters steht es auf seinem verlängerten Fuße, über die Oberfläche des Schnees hinausreichend, locket da eine Gattung Nachtvögel, welche den kleinen Erdfledermäusen nicht unähnlich sind, in seine Nähe, fängt sie da, oder läßt sie vielmehr in sein weit aufgesperrtes, wohlthätige Wärme hauchendes Maul fliegen, und verzehrt sie da auch alsobald. Sehet, das ist die eine Bestimmung dieses langes Fußes.

08. Wenn aber der Schnee zu schmelzen hat angefangen, und das Wasser oft mehrere Schuh hoch die meilenweiten Ebenen, welche auch auf der bewohnbaren Seite des Mondes von hohen Gebirgsringen umfasset sind, überdecket, alsdann muß dieses Thier ja wieder vermöge dieses Hinterfußes mit seinem Leibe über die Oberfläche des Wassers reichen, damit es nicht ersäuft. Zur Zeit der Taqeshitze aber begibt es sich in die Flüsse, und steht da oft mehrere Tage lang also im Wasser, daß es mit dem Kopfe und denen zwei Pfoten außer der Oberfläche des Wassers sich befindet; steigt das Wasser, so verlängert es seinen Fuß, und fällt dasselbe, so macht es den Fuß in dem Verhältnisse eben auch kürzer, und versiegt ein solcher Fluß oft ganz, alsdann bewegt es sich also weiter, daß es sich durch die möglichste Verlängerung des Hinterfußes vorwärts schiebt; dann hält es sich mit den Vorderfüßchen so lange fest an irgend einem Erdgegenstande, bis es den Rüsselfuß vollends an sich gezogen hat, allwann es dann wieder die vier langen Zehen am Ende des Hinterfußes in die Erde gesteckt hat, und so dann wieder den ganzen Leib ziemlich behende vorwärts schiebt. Diesen Gang geht es so lange fort, bis es wieder ein Wasser erreicht hat, wo es dann schnell wieder sich mit dem Hinterfuße in dasselbe auf die früher erwähnte Art begibt. Seine Nahrung am Tage sind eine Art von fliegenden Krebsen, die euren sogenannten Hirschkäfern nicht unähnlich sind.

09. Was den sogenannten Springer und Ducker, im Besitze nur eines Fußes betrifft, so ist dieses Thier nichts Anderes, als eine Abart des schon bekannten Maulaffen; nur besizt es bei weitem mehr Elastizität, denn der Fuß des Maulaffen, aus welchem Grunde seine Fortbewegung auch eine springende ist. Ducker heißt er darum, weil er sich so zusammenzuziehen im Stande ist, daß da in seinem Duckzustande er das Aussehen hat, als läge ein mittelgroßer Laib Brodes auf der Erde; wenn er aber dann springen will, so dehnt er sich plötzlich zu einer Länge von 5 Ellen aus. Durch dieses plötzliche Ausdehnen wirft er sich dann zu einer Höhe von zwei bis drei Klaftern, und das zwar allzeit in einer bogenartigen Richtung vorwärts, so daß ein solcher Sprung nicht selten eine Weite von sechs bis sieben Klaftern erreicht. Dieses Springen sezt dieses Thier oft sehr schnell nacheinander fort, und macht besonders am Tage eine so schnelle Bewegung, daß es jeden Vogel in der Luft einholt. Seine Nahrung ist gleich der des Maulaffen, und so auch seine Wohnung; und so bewohnen solche Thiere nebst noch vielen anderen nur die Ebenen, und kommen mit den Menschen in gar seltene Berührung, weil diese nur auf den Gebirgstriften wohnen.

10. Auf den Bergen aber finden sich außer dem bekannten Schafe und den ameisenartigen Insekten nur noch eine bedeutende Anzahl kleiner Vögel vor, deren größte kaum die Größe von euren Sperlingen erlangen; die kleinsten aber sind kaum etwas größer, als die Fliegen bei euch.

11. Die Wässer sind ebenfalls belebt von allerlei Gattung Fischen, Würmern, und vorzugsweise sehr vielen Krebsen, davon schon früher einer fliegenden Gattung erwähnt wurde; auch gibt es Schalthiere, wie in den Meeren der Erde. Aus den Schalthieren ist vorzugsweise die sogenannte blaue Kugel merkwürdig, weil das ein Thier ist, das seines Gleichen auf Erden nicht findet. Diese blaue Kugel kann sich in zwei Halbkugeln theilen, welche mit kleinen Muskelbändern aneinander hängen. Es nährt sich auf diese Art, daß es Würmer zwischen seinen beiden Halbkugeln zerquetscht, den Saft in sich saugt, und die Larven dann wieder mit dem Wasser wegspült. Diese blaue Kugel, welche die Größe von einer großen Melone hat, hat diese Eigenschaft, daß sie zur Nachtzeit einen so starken Glanz auf seiner Oberfläche bietet, daß dadurch die Flüsse und Seen einen viel helleren Schimmer bekommen, denn das Meer der Erde unter den Wendekreisen; denn ihr werdet wohl noch nicht wissen, daß das Meer unter den Wendekreisen der Erde also stark leuchtet, wie in eurer Gegend der Schnee bei vollem Monde; gerade so, sehet, leuchtet auch das Meer unter den Wendekreisen.

12. Alle übrigen Thiere des Mondes würden für euch weniger von irgend einem Interesse seyn, da sie fürs Erste mehr oder weniger Aehnlichkeit mit den Thieren der Erde haben, nur daß sie im Verhältnisse viel kleiner sind; und fürs Zweite, weil ihr deren geistige Bestimmung für jetzt noch unmöglich erfassen könntet, und könntet ihr sie auch erfassen, so würde sie euch eben so wenig nützen, als der Schnee, welcher tausend Jahre vor Adam auf die Erde gefallen ist.

4. Kapitel: Oberfläche und Geister des Mondes (11.05.1841)

01. Nachdem wir all die Einwohner dieses Weltkörpers haben kennen gelernt, wollen wir noch seine beiderseitige Oberfläche ein wenig näher beschauen.

02. Was die der Erde zugekehrte Seite betrifft, so könnet ihr dieselbe vermöge einer gut vergrößernden Augenwaffe schon ganz wohl erkennen, daß dieser Weltkörper keine ebene Oberfläche, sondern eine sehr gebirgige zum Beschauen darbietet, und ist von der Erde nur dadurch unterschieden, daß er fürs Erste keine Wasseroberfläche zeigt, und fürs Zweite, daß seine Gebirge nicht also wie die der Erde strahlenmäßig oder kettenförmig von den bedeutendsten Höhepunkten auslaufen, sondern als Ringe nur sich darstellen, indem sie dadurch größere oder kleinere Flächen einschließend umfangen. Es gibt zwar wohl auch einzelne Gebirgszüge, welche denen der Erde gleichen, sowohl in Hinsicht der Strahlen- wie auch der Ketten-Form; allein sie sind viel seltener, und sind die in Strahlenform auslaufenden eigentlich keine Gebirgsrücken, sondern eine ununterbrochene Reihe von kleinen Ringwällen, deren Durchmesser kaum mehr als dreißig Klafter ausmacht; solche kleine Ringwälle laufen dann zu vielen Tausenden aneinander gereiht in einer geraden Linie fort, und zwar von irgend einem großen Ringwalle bis wieder irgend hin zu einem größeren, oder eben so großen, oder öfter auch kleineren Ringwalle, und bilden auf diese Weise gewisserart Straßen zwischen all den Ringwällen. Wenn ihr durch irgend ein mehr vergrößerndes Rohr diesen Weltkörper beobachten wollet, so werdet ihr diese Ausläufer als eine Art heller schimmernder Strahlen entdecken, und sehen, wie sie von einem noch helleren und auch höheren Punkte nach allen Richtungen sich ausbreiten. Ihre zellenartige Anreihung hat manche Astronomen auf die irrige Meinung gebracht, daß sie vorgaben, Vegetation alldort entdeckt zu haben, während sie doch auf der ganzen der Erde zugekehrten Seite nicht zu entdecken ist, und auch unmöglich je zu entdecken ist und seyn wird, weil es alldort keine gibt. Ebendasselbe ist auch der Fall mit den noch seltener vorkommenden kettenartigen Gebirgszügen, da sie entweder selbst aus lauter solchen Ringwällen bestehen, welche gleich unförmlichen Zuckerhüten aneinander gereihet sind, und haben auf ihren Spitzen kleine ringförmige Vertiefungen; oder solche aneinander gereihte klippenartige Aufdämmungen umfangen eine größere oft über fünfzig Meilen weite Fläche, welche selbst aus lauter größeren und kleineren Ringwällen besteht, in welchen selbst oft noch einzelne Stumpfkegel mit kleinen ringartigen Vertiefungen vorkommen; ja selbst die kleinen Wälle und Abdachungen der Kegel sind oft noch mit solchen kleinen Ringwällen versehen.

03. Nun möchtet ihr wohl wissen, wozu dies Alles auf einer unbewohnten Weltkörperoberfläche?

04. Wie wär's denn, so Ich euch fragen möchte: Wozu all die Pünktchen, Härchen und allerverschiedenartigsten Einkerbungen bei all den Laubblättern der Bäume, Gesträuche und Pflanzen, und dergleichen Varietäten bei all den übrigen Gegenständen der belebten und unbelebten Schöpfung? - Sehet, da gäbe es gar Vieles zu erklären, besonders wenn ihr dazu noch bedenket, welch eine unberechenbar großartige Bedeutung ein einzelnes Härchen auch nur einer allerunbedeutendsten Moospflanze in sich birgt!

05. Sehet, also ist es wohl auch um so mehr mit einer halben Oberfläche eines ganzen Weltkörpers der Fall; daher kann Ich euch darüber nur etwas im Allgemeinen sagen, und so sind denn all diese Ringwälle auf der Mondesoberfläche fürs Erste zur Aufnahme des Erdmagnetismus also gestellt, daß die Ränder der Wälle gewisserart Säuger dieses imponderablen Fluidums sind; und fürs Zweite aber sind dann die verschiedenartigen Vertiefungen Aufnahmsgefäße für eben dieses Fluidum. Warum nicht alle von gleicher Große und Tiefe sind, liegt darin der Grund, weil diese Kraft ebenso verschieden ausgetheilt werden muß, damit dann aus dem Durchschnitte solcher höchst genauen Vertheilung jene wohlabgewogene Proportion also bewerkstelligt wird, daß ihr zufolge die ordnungsmäßige Erhaltung und Bewegung zweier sich gegenüber stehender Weltkörper unabänderlich getroffen wird. Sehet, das ist im Allgemeinen eine Bestimmung der euch etwas sonderbar vorkommenden Bildung der Mondesoberfläche.

06. Eine zweite Bestimmung fast aller dieser Vertiefungen ist diese, daß in denselben zur nothwendigen Erhaltung all dieser Gebilde beständig atmosphärische Luft sich vorfindet, und erhalten wird gleich dem Wasser in den Vertiefungen der Erde. Ihr werdet fragen, woher diese Luft komme? Und Ich sage euch: Daher die der Erde, nämlich aus der großen Vorrathskammer des unendlichen überall mit Licht und Aether erfüllten Raumes. Zur Nachtzeit, d. h. wenn die der Erde zugekehrte Seite ohne Licht ist, füllen sich diese Vertiefungen voll an mit atmosphärischer Luft; kommt dann das Sonnenlicht nach und nach darüber, so bildet sich in diesen zahllosen Kesseln ein äußerst reichlicher Thau als Niederschlag der darinnen enthaltenen atmosphärischen Luft; dieser Thau befestigt dann von Neuem wieder alle Theile der Mondesoberflächc, und sickert sich auch als reines Wasser durch den ganzen Mondeskörper hindurch zur Unterstützung der jenseitigen Wasserquellen und daraus zur Bildung der Dünste und permanenten Luftschichte. Sehet, das ist also eine andere Hauptbestimmnng dieser euch sonderbar vorkommenden Mondesoberfläche-Formation.

07. Möchtet ihr wohl glauben, dasi all dieses Kesselgebilde der Oberfläche des Mondes noch eine dritte Hauptbestimmung zuläßt?

08. O ja, sage Ich. All diese Kessel sind auch Wohnungen für jene zu bessernden Geister, welche aus dem ersten Grade der Hölle gerettet werden durch die dahin gesendeten Lehrer aus der besseren und reineren Geisterwelt mit öfterer Unterstützung aus dem ersten Himmel.

09. Wenn diese Geister dahin gebracht werden, so wird ihnen aus dieser in den Kesseln befindlichen Luft ein ihr ähnlicher Leib wieder gegeben, vermöge welchem sie sowohl Geistiges, wie auch nach dem Bedürfnisse ihrer Besserung Materielles zu schauen im Stande sind.

10. Wenn sie dahin gelangen, so bewohnen sie zuerst jene Stellen dieses Weltkörpers, welche die tiefsten und für euer Auge zugleich die dunkelsten sind. Wenn sie sich bessern, so wird ihr grober Luftleib immer in einen feineren verwandelt, vermöge welchem sie dann auch in einen höher liegenden Kessel kommen, und kommen in die kleinen nur Einzelne, und in die größeren Gesellschaften Gleichgesinnter.

11. Zwei Punkte von besonderer Helle werdet ihr auf der Oberfläche entdecken, und zwar den hellsten in der unteren südlichen Gegend, und den kleineren etwas weniger hellen mehr in der nördlichen Hälfte. Diese zwei Punkte sind die Erlösungspunkte, und zwar der südliche, von dem die meisten lichten Strahlen sich ausbreiten, für Diejenigen, welche nicht nöthig hatten in den Leibern der Mondmenschen ausgeflickt zu werden; und der nördliche für Jene, welche nicht auf einem anderen Wege von ihrer Erdliebe zu heilen waren, denn durch eine höchst marterliche Einschichtung in den allerarmseligsten Leib eines Mondmenschen, von wo aus sie dann erst wieder als Geister zum Zweitenmale in die luftigen Kessel der euch sichtbaren nördlicheren Oberfläche des Mondes gebracht werden, und von da emporrücken nach und nach zu dem schon erwähnten nördlichen Befreiungspunkte.

12. Ihr müßt euch aber nicht denken, daß eine solche Reise durch diese Behälter so leicht und geschwind geht, als ihr sie vielleicht von Geistern erwartet. Fürs Erste geht sie sehr schwer; denn so oft ein Geist höher rückt, muß er in seinem früheren Kessel also absterben, wie Jeder von euch auf der Erde einmal leiblich sterben muß; und dieses Sterben ist auch allzeit mehr oder weniger schmerzlich, und stets begleitet mit dem Gefühle der Möglichkeit einer ewigen Zunichtewerdung. Denket euch, daß ein solcher Geist oft mehrere Tausende von solchen Kesseln zu passiren hat, und daß er in einem solchen Kessel oft einen Monat, oft ein halbes Jahr, ja oft ein ganzes Jahr und darüber verweilen muß, so werdet ihr euch auch von der Geschwindigkeit einer solchen Wanderung einen Begriff machen!

13. Sehet, es gibt noch Geister aus den Zeiten Abrahams auf diesem Weltkörper, die mit ihrer Reise noch nicht über drei Viertheile zu Ende sind. Was könnt ihr erst von Jenen denken, die, während ihr da schreibet, dahin gelangen!

14. Sehet, das ist nun Alles, was für euch zu wissen nicht unnöthig ist. Alles Uebrige, vom Kleinsten bis zum Größten, werdet ihr, wenn ihr Mich liebet über Alles aus allen den Kräften, die Ich euch verliehen habe, daß ihr Mich lieben möchtet, dann dadurch in einem vollkommeneren Geisteszustande von Punkt zu Punkt in Meiner Gnade hellstem Lichte erschauen; und so ist es auch nicht nöthig, euch Mehreres von der bewohnten Seite dieses Weltkörpers kundzugeben, nachdem dieselbe in plastischer Hinsicht ohnehin der unbewohnten Seite völlig gleich ist; nur daß dort Materielles obwaltet, wie hier Geistiges.

15. Daß die Thier- und Pflanzenwelt zur stufenrechten Bildung der Mondmenschen-Seelen vollkommen entspricht denen auf dieser Seite abgelegten Luftleibern der Geister, welche, wie schon früher erwähnt wurde, mittelst des Wassers durch den ganzen Mondkörper gewisserart mit durchgesickert werden, und daß dieselben dann auf der mageren Stufe der Vegetation und sofort durch die ganze Reihe der Thierwelt wieder zum Orte ihrer Bestimmung gelangen, werdet ihr Alles erst eben auch in dem vollkommneren Geisteszustande auf dem Wege Meines Gnadenlichtes wohl unterscheidend erschauen und erkennen.

16. Schließlich sage Ich euch, daß Ich es bin, Der euch Alles dieses kund gebe. Auch euch verrathe Ich Mich Selbst, wie Ich Mich dereinst in dem Garten Gethsemane denen Juden, Hohepriestern, Pharisäern und Schriftgelehrten verrathen habe. Euch aber ist Mein Verrath aus Mir Selbst zum Leben, wie er denen war zum Tode; denn wie sich denen verrieth die ewige Liebe zum Gerichte und zum Falle, eben so verrathet sich euch dieselbe ewige Liebe zum Leben und zur ewigen Auferstehung. Das aber ist der Grund und die verborgene unergründliche Weisheit der ewigen Liebe, daß der Fall und der Tod euch ward durch das große Ich zum Leben und zur Auferstehung, Amen. Das saget der Ich vom Tode zum Leben, Amen.

5. Kapitel: 4 Fragen in Bezug auf den Mond (03.06.1841)

01. a) O liebevollster Herr und Heiland! Wie verehren dich die Mondmenschen? Bilden sie unter irgend einem sichtbaren Oberhaupte eine Kirche, einen Staat?

02. b)Wie erziehen sie ihre Kinder?

03. c) Für was halten sie unsere Erde, und wissen sie, daß Du auf Erden Mensch geworden bist, und durch Dein bitteres Leiden und Sterben hinwegnahmst die Sünden der Welt?

04. d) Wie bewirkt der Mond das Schlafwandeln oder den Somnambulismus?

1. Frage - Antwort:

05. Ihr könnet alle diese Fragen auf der Erde selbst bis auf einen Buchstaben erfüllet sehen, und zwar aus diesem Grunde, weil zwischen den Menschen der Erde und denen auf dem Monde in geistiger Hinsicht kein wesentlicher Unterschied ist; denn wie euch schon ohnehin bekannt ist, sind die Mondbewohner nichts als zu bessernde Menschen von der Erde, und bringen wie jeder andere Geist ihre Werke mit sich. Daß aber die Werke dieser Mondübersiedler gerade nicht von der besten Art sind, besagt ja schon hinreichend solche Transcension.

06. Wollt ihr nun Meine Verehrung von Seite der beiderseitigen Mondbewohner erfahren, so machet einen Blick auf das weltsüchtige Volk dieser Erde selbst, und ihr werdet einen getreuen Spiegel finden, der euch zeigen wird, wie zum grössten Theile Meine Verehrung bei den Bewohnern des Mondes sich gestaltet.

07. Was thun hier die Weltsüchtigen? Welche Ehre erweisen sie Mir, und mit welchem Lobe entrichten sie Mir den gebührenden Zoll? - Verwenden diese Weltlinge nicht alle ihre Sorgfalt auf ihren Dreckkasten? Die Einen sind immer emsig besorgt, mit welchen Fetzen sie den Schmeißhaufen des Geistes umhüllen sollen. Wieder Andere sind besorgt, was all für wohlschmeckende Speisen sie sich bereiten sollen, um dieselben dann in den Magen, als der wahren Werkstätte des Todes, hineinzuschieben. Wieder Andere sind besorgt um ein prächtiges Haus, um eine schöne glänzende Einrichtung, weiche Stühle und Sophas, glänzende Tische, und überaus weiche Betten, um auf denselben desto leichter und bequemer am Tage wie bei der Nacht zu faullenzen, und ja sorgfältig Acht zu geben, dass ihr innerer allergeliebtester Freund Magen ja nicht etwa irgend einen beleidigenden Druck oder etwa gar eine etwas schmerzhafte Quetschung erleiden möchte. Auch fürchten sich diese Magenfreunde ganz vorzüglich vor den Strahlen der Sonne, aus welchem Grunde sie dann wieder Sorge tragen, dass ja nicht zu viel Sonnenlichtes durch die Fenster ins Zimmer fällt, welche darum auch mit allerlei Fetzen behangen sind. Merket ihr nichts, dass solche Menschen schon hier eine leise Verwandtschaft haben mit den Höhlenhuckern des Mondes, welche, weil sie sich keine solchen Prachthäuser mehr errichten können und ihre Fenster mit Fetzen zu behängen nicht mehr im Stande sind, dafür vor den Sonnenstrahlen in ihre Höhlen fliehen und dort ebenfalls bis zum späten Nachmittage verweilen, gleich denen sich Bequem- und Guttherrn auf dieser Erde, welche da aus ihren Zimmern in wohlgepolsterte und schwingende Wägen steigen, um eine der Gesundheit des Leibes nach ihrer Meinung wohl förderliche Bewegung zu machen. Und wieder Andere gibt es auf dieser Erde, die kein anderes wichtigeres Geschäft kennen, als den Geld- und Sachwucher; und wieder Andere gibt es, die keine anderen Gedanken haben, als sich auf jede mögliche Art zu putzen, welche Sorgfalt ganz besonders vom weiblichen Geschlechts gehandhabt wird, und zwar in der redlichen Absicht, um irgend einen jungen unerfahrenen Menschen dadurch hinters Licht zu führen, und ihn nach der Klafter zu betrügen; denn so eine Jungfer erkennet ihren wahren inneren Werth und aus diesem heraus auch den Werth des Nebenmenschen; fraget euch selbst, wird sie sich wohl auch da also putzen, um Jemanden durch sich selbst zu betrügen und thun gleich den Juden, welche das schlechte Metall putzen, um es den Narren als Gold zu verkaufen. Ich sage, solches wird sie nicht thun, da sie wohl erkennt, dass sie kein falsches, sondern ein ächtes Gold ist, wozu es auch keines Narren, sondern eines Verständigen bedarf, der das Gold alsobald erkennen wird, und wird es nehmen um den gerechten Preis. Und sehet, Ich könnte euch noch eine Menge solcher Weltlinge aufführen; allein es ist zur Erleuchtung der Sache nicht nöthig.

08. Ihr wisset, wie Ich einstens gesagt habe, daß sich da Niemand sorgen solle, was er essen und trinken werde, so auch nicht um das Kleid des Leibes; sondern suchen einzig und allein Mein Reich und dessen Gerechtigkeit, welche ist Meine große Liebe zu denen, welche mich ebenfalls, so wie Ich sie, über Alles lieben. Wie ist dann Meine Verehrung beschaffen bei jenen Menschen auf dieser Erde, von denen die bessere Art im Durchschnitte des Tages dreiundzwanzig Stunden zur Pflege ihres Leibes verwendet, Mich aber kaum mit einer zerstreuten Stunde abfertiget! - Heißt das wohl das Reich Gottes suchen? - Ich sage euch: die Frösche in den Pfützen und die Maulwurfe in der Erde könnten euch gar wohl als lehrende Apostel dienen; denn wahrlich, der Frosch quackt die meiste Zeit des Tages in seiner Freude über das empfundene Leben in seiner Pfütze, und lobet mich dadurch unbewusst in seiner quackenden Freude für den Besitz des Lebens; und der Maulwurf erkennt und bahnt sich in der finsteren Erde seine Wege, und seine Arbeit und seine lautlose Ruhe ist ein stiller Lobgesang, durch welchen er unablässig Mich, seinen Schöpfer, preiset.

09. Aber der Mensch, für den Ich Alles erschaffen habe, für den Ich so Grosses gethan habe, noch jezt thue und ewig thun werde, ja für den Ich nnablässig sorge und alle Meine Weisheit und Liebe für ihn verwende, mehr denn ein liebeerfülltester Bräutigam für seine allergeliebteste theuerste Braut, dieser Mensch findet im Tage nur kaum eine Stunde für Mich, und diese noch dazu nur also, als eine liederliche Köchin oft ganz gedankenlos ein Salz in die Speise wirft, weil sie dergleichen zu thun schon angewöhnt ist, oder um doch wenigstens sagen zu können, sie habe die Suppe gesalzen, wenn diese öfter auch nicht besser schmeckt, als ein pures laues Wasser, ohne Oel und Salz! - Wahrlich sage Ich euch, durch eine solche Verehrung wird euer Gott nicht fetter, und dadurch euer Leben selbst auch nicht kräftiger werden, denn das Leben eurer hölzernen Haus- und Zimmer-Crucifixe, welche euch körperlich die große Erbärmlichkeit anzeigen, wie sehr eure Verehrung und euer Gottesdienst dem der Juden gleicht, welche doch wenigstens den Lebendigen ans Kreuz geschlagen haben, während ihr zu dieser Arbeit lang zu faul und zu lau wäret, und euch begnügt, dass euch Jemand eine solche schon vollbrachte hölzerne Kreuzigung verkauft, welche dann auch vollkommen geeignet ist, an Meiner Statt die Atome eurer Verehrung anzunehmen. O ihr Thoren! Das geformte Holz oder Stein oder Metall verehret ihr also, wie der Hund verehret einen Eckstein, den ein Vorgänger schon beschnüffelt hat, und drücket eure Lippen an das Holz, und meinet, wenn ihr dabei noch ein sogenanntes Vater-Unser und Ave Maria geplappert habet, oder wenn ihr in einer Kirche, aus Steinen gemacht und voll Schnitzwerk, etwa eine Stunde gedankenlos und gepuzt mit einem vergoldeten Gebetbuche in der Hand zugebracht habet, ihr hättet Mir gedienet und Mich etwa verehret über Hals und Kopf; o ihr Thoren! Meinet ihr denn, Ich sey im Holze, oder im Steine, oder im Metalle, oder in anderem eitlem Schnitzwerke aus den Händen der Tischler und Bildhauer, Drechsler, Schlosser, Schmiede, Maurer und Maler? Wahrlich sage Ich euch: Alle solche Verehrer, wenn sie sich hier auf dieser Erde nicht eines andern bedenken werden, werden dereinst hübsch lange im Monde müssen in die Schule gehen, und alldort unter größtcn Mühseligkeiten geistig und oft auch körperlich erfahren müssen, daß der lebendige Gott durchaus kein Wohlgefallen hat an einer solchen unsinnigen Verehrung, die viel schlechter ist, als jene der blinden Heiden, welche ihrem Abgotte wenigstens aus Furcht, wenn schon nicht ans Liebe, ein ernstes Opfer bringen, wogegen ihr Mich den lebendigen Gott verehret, als wäre ich entweder gar nicht, oder als wäre Ich im Ernste nur von Holz, oder, wenns etwas besser geht, entweder neu- oder altgebacken aus Mehl.

10. Wollt ihr nun wissen, worin die Verehrung Gottes bei den Mondmenschen besteht, sowohl auf der geistigen als leiblichen Seite dieses Weltkörpers, so sage Ich euch, daß die alldortige Verehrung in nichts anderem besteht, als darinnen, daß die Menschen alldort erst nach und nach erlernen, worin die wahre Gottesverehrung besteht, welcher Erlernung zufolge sie dann Gott im Geiste und in der Wahrheit, und zwar in sich selbst zu verehren anfangen; aber nicht also, wie ihr des Tages einstündig nur, und selbst da noch dazu überaus lau im Holze und allerlei geistig gepriesenen Thorheiten. Auch besteht die Verehrung Gottes alldort darinnen, daß diejenigen, die hier ihrem Leibe dreiundzwanzig Stunden lang im Tage wohlgethan haben, dort durch lange Zeiten müssen solche extrafeine leibliche Wohlthaten entbehren lernen, sich bis in die innerste Faser des Lebens verleugnen, und Alles einzig und allein von Mir erwarten, und müssen ihren Glauben oft durch die vielfältigsten und schwersten Prüfungen immerwährend als lebendig bekennen, aber nicht wie ihr, die ihr entweder gar keinen Glauben habet, oder so ihr schon einen habet, so umfaßt dieser Mich den lebendigen Gott mit eben der kleintrauichen Kraft, mit welcher er umfaßt ein hölzernes, schlecht geformtes Crucifixlein.

2. Frage - Antwort:

11. Und so dadurch die erste Frage beantwortet ist, so beantwortet sich die zweite von selbst; denn wo ich entweder äußerlich durch dahin gesandte Engel, und innerlich Selbst als Lehrer auftrete, da bedarf es keines kirchlichen, wie auch allderartigen Oberhauptes, woraus auch ihr ersehen könnet, daß derjenige, dem Ich zum Lehrer geworden bin, aller anderen oberhäuptlichen oder nicht oberhäuptlichen Lehrer gar leicht entbehren kann, besonders wenn das Oberhaupt vielmehr ein goldenes denn ein geistiges ist. - Und so bildet der ganze Mond nichts anderes als einen geistigen Corrections-Staat unter Meiner alleinigen Leitung.

12. Nach dieser inneren Lehre werden auch ihre Kinder erzogen, und ihr einziges Bedürfnis ist die Liebe und aus dieser heraus der Glaube nach der Lehre der Geister, daß Ich ein Mensch bin, und habe solche Natur leiblich auf der Welt, von der sie ursprünglich abstammen, angenommen, um alle Menschen nicht nur allein auf der Erde und dem Monde zu beseligen, sondern auch alle, die in den endlosen Räumen aus zahllosen Weltkörpern Zerstreuten in ihrer Art zu versammeln, und unter dem Kreuze der Liebe auch für sie eine bleibende Stätte zu errichten. Sehet, das ist das Ganze der Religion und Gottesverehrung auf dem Monde.

13. Darum aber müssen dort die Männer ihre Weiber herumtragen, auf daß sie durch ihre sie stets drückende Last von ihrer sinnlichen Fleischeslust geheilt werden. Wahrlich sage Ich euch: es dürfte auf der Erde ein König in seinem Staate allen den Wollüstlingen solche unerläßliche Pflicht auferlegen, daß, so ein solcher Wollüstling mit einer Dirne gebuhlet hat, er dieselbe dann durch ein ganzes Jahr auf seinem Rücken herumschleppen müßte, und müßte sie behalten also Tag und Nacht, entweder liegend, sitzend, stehend oder gehend; fürwahr er wird durch diesen Zeitraum des süßen Fleisches gewiß also satt werden, als ein Schleckbube nach dem Genusse des Honigs, durch welchen er seinen Magen also beschwerend verdorben hat, daß er nach der Wiederherstellung seines Magens sich vor dem Honig noch mehr fürchtet, als vor der stechenden Biene.

14. Freilich ist dieses hier nur gesagt zum erschaulicheren Zeugnisse für den Mond, und mag auf der Erde, da der Mensch in seiner vollsten Freiheit ist, nicht wohl angewendet werden, weil die Strafe wohl das Fleisch auf eine Zeit lang bessert und zur Ordnung bringt, aber gar nicht die Seele, und noch viel weniger den freien Geist; daher in dem Monde solche Handlung auch nicht als Strafe, sondern nur als innigste bessere Liebe Statt findet.

3. Frage: Antwort:

15. Die Frage, was die Mondbewohner von der Erde halten, ist nach allem dem ganz überflüssig; denn diejenigen Bewohner, die vermöge ihrer diesseitigen Stellung auf dem Mondkörper die Erde sehen könnten, sind Geister, und können das Materielle nur am Wege geistiger Entsprechungen erschauen; die Jenseitigen aber bekommen die Erde ja ohnedieß nie zu Gesichte und kennen dieselbe nur geistig.

4. Frage: Antwort:

16. Was die letzte Frage betrifft, so ist euer Begriff ganz irrig, als bewirkte der Mond solches Schlafwandeln; sondern solches wird nur bewirkt um die Zeit des Vollmondes durch das intensiver werdende magnetische Fluidum der Erde selbst; denn wenn der Mond im Volllichte der Sonne ist, so treibt das Licht das magnetische Fluidum vom Monde gewisserart wieder zur Erde zurück, auf welche Weise dann die Erde vollgeladener wird; und Menschen, die in ihrem Blute mehr Metall haben durch verschiedene Einwirkungen, entweder des Wassers, der Luft oder der Eßwaaren, haben dann auch die natürliche Fähigkeit in sich, eben dieses zurückströmende Fluidum leitend aufzunehmen.

17. Wenn ihre Nerven dann dadurch angefüllt werden, und dadurch die Seele lästig zu drücken anfangen, dann erwacht diese, oder sie macht sich vielmehr los von ihren leiblichen Banden und will dem drückenden Leibe entfliehen. Da aber der Leib noch obendarauf einen ganz eigenthümlichen Nervengeist besitzt, welcher fürs Erste höchst verwandt ist mit dem magnetischen Fluidum, auf der anderen Seite aber ebenso innigst mit der Seele, welche eben durch diesen Nervengeist mit dem Leibe zusammenhängt und mit demselben correspondirt; wenn die Seele dann sich aus dem Staube machen möchte, so erweckt sie dann auch den ihr innigst verbundenen Nervengeist, und dieser natürlicherweise den Leib; und so geht dann der sogenannte Schlafzug also vor sich, als wenn drei Menschen hintereinander hergingcn, die aneinander gebunden wären; jedoch der Geist bleibet in der Seele, darum sie auch lebendig ist. Wenn dann ein solcher Schlafwandler sein Gesicht gegen den Mond wendet, und oft auf Dächer und Kirchthürme steigt, so geschieht das darum, daß er sich aus der magnetüberfüllten Tiefe der Erde erhebe, und dadurch vermindere seine drückende Ueberfülle dieses Fluidums, damit dann der Leib wieder geeignet werden möchte, seine Seele mit dem Geiste durch den Nervengeist wieder aufzunehmen und zu beherbergen. Wenn der Leib nun wieder frei geworden ist, so trägt ihn die Seele durch den Nervengeist wieder in die vorige Stelle zurück, und vereinigt sich daselbst erst vollends wieder mit dem Leibe. Natürlicherweise weiß nun die Seele nichts von dem Zustande, weil sie kein Gedächtnis; hat, welches von den Philosophen irrig als ein Seelenvermögen erklärt ist, während die Seele nur das weist, was sie eben erschaut, und die Erinnerung der Seele im Leibe nichts ist, als ein wiederholtes Wiederschauen der entsprechenden naturmäßigen Eindrücke des künstlichen Organismus des Leibes, zu welcher Anschauung sie freilich erst durch die entsprechenden zahllosen Formen, welche der Geist in sich trägt, vom selben erwecket wird.

18. Nun wisset ihr Alles bis auf die eigentliche Wesenheit des magnetischen Fluidums selbst. Was dieses ist, und worin es besteht, darüber jedoch, um es eurem Verständnisse näher zu bringen, läßt sich mit wenigen Worten nichts Genügendes sagen; denn mit wenig Worten auf dem Wege der Weisheit würdet ihr es schwerlich je erfassen, und für viele Worte seyd ihr schon zu müde;

19. daher erwartet für die nächste Gelegenheit diesen nicht unwichtigen Nachtrag, mit welchem diese Aufgabe erst als beendet anzusehen seyn solle; und somit für heute Amen! - Ich euer Vater, Amen!

6. Kapitel: Das magnetische Fluidum (05.06.1841)

01. Wenn ihr die Dinge vom Kleinsten bis zum Größten betrachtet, wie sie sind der Form und der Gediegenheit nach, einander mehr oder weniger ähnlich, und auch mehr oder weniger von einer und derselben Beschaffenheit, so entdecket ihr an ihnen, das euch zuerst in die Augen fällt, und dieses ist die Form. Nehmet ihr ein oder das andere Ding in die Hand, so wird euch das Gefühl alsobald bekannt geben, ob die betastete Sache mehr oder weniger gediegen ist. Nehmt ihr eine Sache um die andere in die Hand, wovon jede von gleichem äußerem Umfange ist, so werdet ihr da noch einen dritten Unterschied erkennen, nämlich den des spezifischen Gewichtes. Wenn ihr aber nun die Festigkeit der Körper prüfet, so werdet ihr nicht selten finden, daß die weniger festen Körper spezifisch schwerer sind, als die ganz festen. So z. B. ist ein gleiches Volumen flüssigen Silbers beiweitem schwerer, als dasselbe Volumen des allerfestesten Eisenstahls, und dergleichen noch gar viele Beispiele.

02. Ja selbst Dinge von einer und derselben, Art, wie z. B. das Wasser, sind sowohl unter sich, als auch unter ihren verschiedenen Temperaturszuständen bei gleichem Volumen gewichtuneins; so z. B. ist ein Tropfen Regenwassers leichter, denn ein Tropfen aus einem Brunnen, oder aus irgend einer anderen Quelle; so auch ist ein warmer Tropfen leichter, denn ein kalter; ein gefrorner Tropfen ebenfalls leichter, denn jeder andere Wassertropfen.

03. Dieselben Unterschiede möget ihr in allen Dingen antreffen. Wie verschieden erst die Arten und Gattungen und die Abstufungen von beiden in jeder Hinsicht sowohl der Form, der Gediegenheit und Festigkeit und Schwere sind, braucht ihr nur einen Blick auf all die Dinge zu richten, so werden sie euch ohne Verzug überlaut zurufen: Sieh, Forscher, wie unendlich verschieden wir sind, und doch beruht unser Seyn auf einem und demselben Gesetze, und wir alle sind aus einem und demselben Stoffe; und doch sind wir unter uns also, daß fast keines dem andern vollends gleicht, sowohl in der Form, Gediegenheit, Festigkeit und Schwere.

04. Dieses jetzt Vorausgeschickte ist eine nothwendige Vorleitung, ohne welche ihr das Nachfolgende kaum begreifen würdet; weil ihr euch hier schon werdet gefallen lassen müssen, zuvor wir noch zu der eigentlichen Erklärung des sogenannten Magnetismus gelangen werden, einige kleine Nüsse aus der Sphäre der Weisheit zu verschlingen, ohne welche für euer Verständniß die Sache unmöglich für alle Zeiten gründlich dargethan werden kann.

05. Um also von eurer Seite der Sache auf die Spur zu kommen, wie von Meiner Seite euch auf die rechte Spur zu leiten, ist es vor Allem nöthig, daß ihr einen Blick auf die endlose Vergangenheit werfet.

06. Denket euch jene Periode, in welcher im unendlichen Raume noch kein Wesen außer Mir weder geistig noch viel weniger materiell irgend ein sich darstellendes Daseyn gegen ein anderes hatte!

07. Woraus bestand da der endlose Raum, und wohin floß die Zeit, in welcher dieser endlose Raum ewig bestand?

08. Was war Mein Seyn vor allem Seyn, und wie ist alles Seyn aus diesem einzigen Seyn entstanden und hervorgegangen?

09. Was ist nun der Raum; was im selben das Urseyn Meiner Selbst, und was das zeitgemäße Seyn im endlosen Raume in Mir, aus Mir und neben Mir?

10. Sehet, so äußerst schwierig diese Fragen freilich nur aus der untersten Stufe Meiner Weisheit in Hinsicht auf eine genügende Beantwortung zu seyn scheinen, ebenso leicht aber auch sind sie im Anbetrachte der zu erklärenden Sache selbst.

11. Ein kleines Beispiel, von euch selbst abgenommen, soll euch diese Fragen erläuternd beantworten. - Jemand von euch hätte lange irgend einen Gedanken schon in sich herumgetragen; weil ihm dieser Gedanke gefällt, so gesellt er zu diesem Grundgedanken noch einen zweiten, nämlich, ob sich der Grundgedanke nicht in's Werk setzen ließe? Dieser zweite Gedanke findet alsobald die Möglichkeit; aber zur Realisirung des Zweckes ist noch ein dritter Gedanke nöthig, der zwar schon in den zwei ersten Gedanken enthalten ist, und dieser ist und besteht in nichts Anderem, als in dem einzigen Fragewörtchen Wie? - Nun seht, diese drei Fragen sind gestellt, und eine beantwortet die andere; aber mit dieser gegenseitigen Beantwortung ist die Sache noch nicht fertig, ja auch nicht einmal angefangen. Daher treten diese drei Hauptgedanken in einem Rathe zusammen, nnd befragen sich um das wichtige Warum? - Und nach kurzer Berathung sagt der erste Grundgedanke: Weil es etwas ist, das mir vollkommen ähnlich ist. Der zweite Gedanke sagt: Weil es eben aus dem Grunde ausführbar ist, weil der erste Gedanke dadurch mit sich selbst in keinem Widerspruche steht, so er sich, wie er ist, seiner selbst wegen manifestiren will; und der dritte Gedanke sagt: Weil in dem Grunde, der sich selbst manifestiren will, das Hauptmittel zur Realisirung liegt, und zwar aus dem Grunde, weil der Gedanke in seinem Fundamente sowohl mit sich selbst, wie mit allen seinen Theilen sich nirgends widerspricht.

12. Nun sehet, euer Gedanke wäre dieser, daß ihr möchtet auf irgend einem Platze ein Haus erbauen; werdet ihr euch nicht das Haus zuerst nach allen seinen Theilen in eurer Phantasie also vorstellen, wie ihr es gerade am liebsten haben möchtet? Wenn ihr nun das Haus in eurer Phantasie aufgebaut habt, und habet recht viele Freude an diesem Phantasiegebäude, werdet ihr euch da nicht fragen, ob denn in allem Ernste euer Phantasiegebäude nicht in der Wirklichkeit auszuführen wäre? Und so ihr anders nicht ein Haus in der Luft erbauen wolltet, wird euch der zweite Gedanke ja augenblicklich die Möglichkeit der Realisirung eures Baugedankes zeigen; und somit wäret ihr in zwei Punkten aus dem Grunde einig, weil der erste Gedanke keinen Widerspruch in sich enthält, und somit schon in sich selbst den zweiten bedingt.

13. Was jezt folgt, ist das Wie, d. h. durch welche Mittel? Das erste Hauptmittel ist die Möglichkeit selbst; das zweite Mittel ist der mit der möglichen Realisirung des Ganzen verbundene Zweck; denn es kann Niemand mit einer zu realisirenden Sache einen Zweck verbinden, bevor er nicht darüber im Reinen ist, daß die Sache selbst möglich ausführbar ist. Das dritte Mittel ist nun das Materiale, und die zur entsprechenden Gestaltung desselben genügende Kraft. Habt ihr nun dieses Alles beisammen, und seyd ihr vollkommen Herr eures Platzes, was soll oder was könnte euch da wohl noch hindern, euren Hauptgedanken in die sichtbare Wirklichkeit übergehen zu lassen?

14. Nun sehet in kurzer Zeit werdet ihr euren Gedanken vor euch bleibend erblicken, weil ihr alle Bedingungen zur Realisirung gefunden habt; denn ihr habt ja Materiale, und habt bauende Kräfte, und habt Vermögen.

15. Aber wenn ihr zurücksehet auf Mich, als den ewigen großen Hauptgedankenträger, und unübertrefflichen Großbaumeister, der den unendlichen Raum mit zahllosen,überaus großen und kunstvollen Gebäuden angefüllet hat, so werdet ihr euch doch im Vorübergehen ein wenig fragen müssen: Woher hat denn der große Baumeister aller dieser zahllosen großen Dinge das Materiale genommen?

16. Wenn ihr euch an die Weltgelehrten wendet, welche wirklich sehr pfiffig sind, die werden es euch mit der größten Leichtigkeit auf den Fingern herzählen, und werden Einige sagen: Die Materie ist eben so alt, als Ich Selbst, und somit ewig. Nun sehet, da haben wir ja ein leichtes Stück Arbeit, und können bauen nach Belieben; der einzige unerklärliche Umstand wäre dabei nur dieser, wie Ich da mit dieser ungeheuren ewigen Vorrathskammer der Materie angefangen habe, um bis auf die gegenwärtige Zeit zahllose Dinge herauszudrechseln, und wann Ich eigentlich angefangen habe, daß Ich bis auf die gegenwärtige Zeit mit der Unendlichkeit fertig geworden bin? Setzt nicht jedes Ding einen Anfang voraus?

17. Fragt euch aber so ein wenig nur, ob, so ihr ein Ding nach dem andern rechnet, die unendliche Zahl auch einen Anfang hat? Das aber besaget eben so viel, als daß Ich nie etwas zu erschaffen habe angefangen; wenn es aber also wäre, was und woher wären denn hernach die Sonnen, Welten und alle die andern zahllosen Dinge, an deren Daseyn ihr doch sicherlich nicht zweifeln werdet!

18. Sehet, diesem Pfifficus von einem Wegweiser werden wir nicht folgen können, weil sein erster Grundgedanke voll Widerspruchs ist, und somit der zweite und dritte von selbst hinwegfällt.

19. Ein Anderer aber sagt: Ich habe mit einem Worte das ewige Chaos zurechtgebracht, und habe aus ihm geformt und geordnet alle Dinge. Es muß euch auf den ersten Blick die vollkommene Aehnlichkeit zwischen der ersten und der zweiten Behauptung auffallen; denn was wäre das Chaos anders, als eine schon ewig vorhanden gewesene Materie, vermöge welcher Ich kein Schöpfer, sondern ein barer Handwerker hätte seyn müssen; und wie reimt sich auf der andern Seite ein ewiges Chaos und Meine ewige Ordnung nebeneinander? - Aber vielleicht weiß noch irgend ein Dritter einen klugen Ausweg?

20. Gebet nur Acht; wir haben schon wieder Einen, der da behauptet, Ich und die Materie seien Eines und dasselbe. Diese Behauptung hätte gerade eben keinen Ungrund; nur Eines dabei durfte euch etwas schwer einleuchtend werden, und das zwar in so fern, als ihr Mich nur als einen Geist voll Kraft, Macht und Lebens erkennet, Der in Sich durchaus in der allergrößten Freiheit ist und auch seyn muß, da ihr als Seine Geschöpfe schon frei seyd und noch unendlich freier werden könnet; wie denn dieser allerhöchst freie Geist voll Kraft und Lebens Sich mag in zahllosen leb- und kraftlosen Steinen und anderer todter Materie als Solcher Sich manifestirend befinden? - Wahrlich, wer solches einleuchtend erweisen könnte, der müßte noch eine viel unendlichere Weisheit besitzen, als Ich Selbst; allein von einer solchen Ueberflügelung werdet ihr etwa für die ganze Ewigkeit wohl nichts zu befürchten haben, und zwar aus dem Grunde, weil die Weisheit aller zahllosen vollkommensten Engelsgeister gegen die Meinige sich gerade so verhält, wie ein unendlich kleines Atom gegen den unendlich großen Raum, dessen Anfang nirgends, und dessen Ende nirgends ist!

21. Ich brauche euch nicht mehrere superkluge Wegweiser anzuführen; denn da ist Einer gegen den Andern nicht um ein Haar klüger; aber weil die Dinge doch da sind, wie ihr sie sehet, Ich aber und die Dinge nicht Eins sind, sondern da Ich bin, wie Ich bin als Gott von Ewigkeit, und die Dinge sind, wie Ich sie aus Mir, in Mir und dann neben Mir erschaffen habe, so wird es etwa doch der Mühe werth seyn, zu erfahren, wie solche Dinge denn aus Mir, in Mir und neben Mir erschaffen worden sind?

22. Nun höret denn! Möget ihr euch nicht verschiedenes wohlgeordnetes Gutes und daher Zweckdienliches denken? O ja, das könnet ihr allerdings; nur weil ihr selbst endlich seyd und unmöglich gleich Mir unendlich seyn könnet, so sind auch eure Gedanken, wie ihr selbst, der endlichen Zahl unterthan. Meine Gedanken aber sind in einem und demselben Augenblick in größter Klarheit, wie Ich Selbst Meinem Gottwesen nach. So Ich nun will, daß Meine Gedanken bleiben, so ist auch das Werk schon fertig; und demnach sind alle die euch sichtbaren Werke, wie ihr Selbst, weder Materie noch geformtes Chaos, noch Gott in der Materie, sondern sie sind festgehaltene Gedanken von Mir.

23. Nun, sind also diese Meine gehaltenen Gedanken nicht aus Mir, in Mir, und neben Mir? Aus Mir, weil sogar ihr aus Niemand andern, als aus euch selbst denken könnet; um wie viel weniger erst Ich, da es außer Mir keinen zweiten Gott gibt, aus dem Ich Gedanken holen könnte; daß diese Gedanken daher auch in Mir sind und unmöglich in irgend Jemand Andern seyn können, bedarf keines Beweises. Daß aber diese Werkgedanken, obschon sie aus und in Mir sind, aber doch neben Mir bestehen, werdet ihr daraus hoffentlich überaus klar entnehmen können, da ihr doch schon bei euren Gedanken sagen müßt, daß ihr und der Gedanke nicht eines und dasselbe seyd; aus welchem Grunde denn um so mehr Meine Gedanken nicht Ich, sondern nur Meine Gedanken sind.

24. Was aber nicht Ich ist, das ist aus dem Ich, und weil nicht dasselbe, sondern mir von demselben Hervorgebrachtes, also auch im selben neben demselben. Ihr müßt euch das Neben hier nicht also verstellen, als einen Baum neben dem andern, welches sehr unrichtig ist, da ein Baum eigentlich nur außer dem andern ist. Also ist es nicht bei dem Denker und dessen Gedanken, da der Denker der Schöpfer des Gedankens ist, d. h. da er aus seinen ihm innewohnenden Fähigkeiten und diesen entsprechenden Vollkommenheiten eine zweckmäßige ordnungsmäßig geformte Idee schöpft, und somit er als der thätige Schöpfer und die aus sich geschöpfte Idee nicht eines und dasselbe, sondern sind wie der Hervorbringer und das Hervorgebrachte, und daher nebeneinander. Wenn ihr darüber nur ein wenig nachdenket, so werdet ihr dieses Wenige der Weisheit, in so weit es zu dem vorliegenden Zwecke nöthig ist, ja wohl leicht fassen.

25. Da wir nun alles Nöthige vorausgeschickt haben, so wollen wir denn nun auch mit einem Hieb den gordischen Knoten des Magnetismus auflösen. Was ist also der Magnetismus? - Höret, und dann auch ein wenig staunet! - Der Magnetismus oder vielmehr das magnetische Fluidum ist in allem Ernste nichts anderes, als Mein eigener, Meine Gedanken fortwährend erhaltender und leitender Wille; denn er erhält und leitet fürs Erste die ganze Schöpfung, und erhält jedem euch sichtbaren Wesen seine Form und seine ordnungsmäßige Regsamkeit. Ihr selbst seyd eurem formellen Wesen nach Ihm für alle ewige Zeiten unterthan; und wäret ihr es nicht, so wäret ihr auch nichts, gleich denen Gedanken, die noch nie gedacht worden sind; aber in euch ist mehr, denn bloß Mein unendlich allwirkender Wille; und dieses Mehr ist, daß ihr Meine Lieblingsgedanken seyd, und daher auch Meine Liebe, welche Mein eigenes Grundleben ist, in euch übergeht, und euch gleich Mir zu selbstständigen Wesen bildet, welche, in so weit sie Meine Liebe vermöge des ihnen voraus ertheilten freien Willens aufnehmen, auch dadurch zu dem vollkommensten eigenthümlichen Besitze der vollsten Freiheit durch eben diese Meine Liebe in ihnen gelangen können.

26. Ihr wisset, daß zum sogenannten Magnetisiren ein fester Wille in der überzeugenden Kraft des Glaubens erforderlich ist, um Jemanden auf diese Art zu helfen; sehet, da geschieht eigentlich nichts Anderes, als daß der Magnetiseur entweder bewußt oder auch zum Theile unbewußt seine Willenskraft mit der Meinigen in Verbindung setzt, und dann dieselbe durch die Thätigkeitsrepräsentanten seines eigenen Willens auf den Leidenden überströmen läßt, wodurch dann der Leidende gediegener, nach und nach fester und dadurch auch gesünder, oder isolirt natürlich schwerer wird. Sehet, da habt ihr im Grunde schon Alles.

27. Diese Meine Willenskraft ist dasjenige große Band, das alle Weltkörper an einander bindet, und sie alle um- und durcheinander trägt. Sie ist positiv, da sie thätig wirkt; negativ in der eigenen unwandelbaren Selbsterhaltuug, welche aber ist die ewige Ordnung selbst; gleich als wenn ihr saget: Bisher und nicht weiter! Das Bisher ist das Gesetz der ewig fortwährenden Wirkung; und Nicht weiter ist der negative Pol oder das erhaltende Gesetz der ewigen Ordnung.

28. Und so ist eben dieser Mein also polarisirter Wille zugleich der Grundstoff aller Dinge, mögen sie wie immer beschaffen seyn; ob sie groß, klein, gediegen, hart, weich, schwer oder leicht sind, so sind sie also nichts als Meine allerweisesten Gedanken, und haben ihr körperliches sichtbares Daseyn durch die euch bekannt gegebene Polarisation Meines ewigen Willens.

29. Nun habt ihr Alles; - so ihr darüber nachdenken wollt, werden euch alle Erscheinungen sonnenklar werden; aber alle weltlichen Erklärungen müßt ihr euch rein aus dem Sinne schlagen; denn wahrlich sage Ich euch: Sie sind der Wahrheit ferner, denn ein Schöpfungspol dem andern. Das sage Ich euch, als der alleinige Urbesitzer des allerkräftigsten Magnetismus, Amen. Begreifet es wohl, Amen!

— Ende des Werkes —